Plastikmüll aus dem Meer

Plastikmüll aus dem Meer
An der Nordsee gesammelter Meeresmüll

Samstag, 14. Februar 2015

Meeresmüllfoto der Woche (7. KW 2015)





- Fotograf/ Fotografin: Wildlife Rescue Center Ostend

- Region: 
vermutlich belgische Nordseeküste

- Ort: unbekannt


- Datum der Aufnahme: 2011


- Informationen zu dem Foto:  
Adulter Basstölpel von einem Seil umschnürt. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sichdabei  um Netzreste.

Bundestagsdebatte zu Mikroplastik


Am Donnerstag, den 29.1.2015, fand im Bundestag die Debatte über den Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN statt: Freisetzung von Mikroplastik beenden (Drucksache 18/3734)
Es war der letzte Tagesordnungspunkt 15 und fand somit zu später Stunde (ab ca. 20:15) vor ziemlich leeren Rängen statt. Insgesamt stellten 5 Redner in einer knappen halben Stunde ihre Standpunkte dar. Einleitend zum Antrag sprach Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (http://www.peter-meiwald.de/ hier ist das Video der Rede zu sehen) und stellte das Problem noch einmal dar.
Die Sprecher der Koalition waren Ulli Nissen der SPD (http://dbtg.tv/fvid/4512624, Link zum Video der Rede), Josef Göppel (http://www.goeppel.de/reden/2015/gegen-den-plastikmuell.html#c1420) und Dr. Thomas Gebhart (http://www.thomas-gebhart.de/index.php/1159-rede-im-bundestag-zu-mikro-kunststoffen, Link zum Video) der CDU/CSU und von der Opposition Eva Bulling-Schröter von den Linken(http://www.bulling-schroeter.de/plastikmuell-eindaemmen/) .

Ulli Nissen bedanke sich bei den Grünen für deren Antragsstellung und versprach, den Antrag noch weitergehenden mit dem Koalitionspartner zu diskutieren und dann einen Entwurf vorzulegen: „Aber ihr Antrag befasst sich eben nur mit der Reduzierung von Mikroplastik in Reinigungs -und Kosmetikprodukten. Und das ist mir im Augenblick zu wenig.“ Sie sagte jedoch auch: „Ich sage es ganz deutlich, mir wäre natürlich der freiwillige Verzicht am liebsten, und es ist gut, dass das Ministerium den Dialog und Gespräche mit den Herstellern und Verbänden führt. Aber, eine ganz klare Ansage: wenn nicht umgehend was passiert, bin ich auch für eine gesetzliche Regelung“.

Auch der Sprecher der CDU/CSU, Dr. Thomas Gebhart, warf den Grünen vor, dass sie Problematik des sekundären Mikroplastiks total außer Acht gelassen hätten und somit das Problem nur teilweise angehen würden. Er sieht das Problem des Mikroplastiks in Kosmetik für relativ gering an und die Industrie würde reagieren: „Im Ernst, tatsächlich sind wir viel weiter als dieser Grünen-Antrag den Anschein erweckt.“ Er hebt hervor: „Wir wollen noch stärker als heute Abfälle vermeiden, wir wollen Kreisläufe besser schließen, mehr Recycling, besseres Recycling, über Technologie, über Innovation, neue Verfahren, neue Produkte, Anreizen mehr Produktverantwortung, ein marktwirtschaftliches Prinzip, d.h. die Hersteller nehmen Verantwortung für den gesamten Lebensweg ihres Produktes.
Meine Damen und Herren, dafür steht die Union, soziale Marktwirtschaft und Umwelt, und Umweltschutz vernünftig miteinander zusammen bringen, in Einklang bringen, und ich kann mich nur wundern, dass die Grünen diesen Punkt völlig ignorieren und dass es bei Ihnen überhaupt keine Rolle spielt. Hier müssten wir ansetzen, hier müssen wir ansetzen. Das ist eine echte Herausforderung, eine riesen Chance, und dann kommen wir auch wirklich und langfristig voran.“

Der zweite Redner der CDU/CS, Josef Göppel, leitete seine Rede folgendermaßen ein: „Das Thema Mikroplastik berührt und beschäftigt inzwischen Millionen Menschen in Deutschland. Ich denke, wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir uns an der Bekämpfung des Ozons in der Atmosphäre ein Beispiel nehmen müssen. Ich kann mich als einer der Älteren hier in der Runde noch gut daran erinnern, wie diskutiert wurde: Muss denn da hoheitlich vorgegangen werden? Ab einem bestimmten Moment hat man dann gemerkt: Ohne ein hoheitliches Vorgehen geht es nicht.“. Er sprach sich für ein Einbinden in das neue Wertstoffgesetz aus: „Frau Staatssekretärin, ich erwarte namens der Union, dass die Gespräche mit den Herstellern in der Richtung mit Nachdruck fortgeführt werden, dass das Parlament dann eventuell Regelungen hierzu im Wertstoffgesetz verankert.“. Auch sprach er sich am Rande des Themas für weitere Inhalte des neuen Wertstoffgesetzes aus: „Ich darf abschließend das Thema Pfand erwähnen. Es gehört auch dazu, dass wir die Ausnahmen beim Pfand, also Fruchtsäfte, Nektare und milchhaltige Produkte, zurückführen.“

Die Sprecherin der Linken, Eva Bulling-Schröter, stellt fest: „Bei den großen Kosmetikkonzernen findet halt nur allmählich ein Umdenken statt. Das beruht weniger auf Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt als vielmehr auf der Angst vor Boykottaufrufen gegen ihre Produkte. Ich habe den Eindruck: Nur das hilft überhaupt. Es ist nämlich erst Umweltorganisationen und Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützern zu verdanken, dass es bei den Kosmetikherstellern allmählich zu einem Umdenken kommt.“ Und weiter: „Während die Verbraucherinnen und Verbraucher aufgefordert sind, nur Kosmetika zu kaufen, in denen kein Polyethylen oder Polypropylen oder andere Kunststoffe enthalten sind, wäre das Problem ich sage es noch einmal ordnungsrechtlich wirklich lösbar. Denn man kann Dinge wirklich per Gesetz verbieten, dafür sind wir doch eigentlich auch gewählt worden. Das sagen uns unsere Wähler. Über alle Parteien hinweg wollen die das. Wir sagen: Wir wollen dieses Verbot, wir unterstützen euren Antrag.“

Der Antrag wurde an den Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit verwiesen. Dieser wird in seiner 35. Sitzung (nicht öffentlich) am Mittwoch, dem 4. Februar 2015 darüber beraten. Hier ist der Antrag als 8.Tagesordnungspunkt von 11 Tagesordnungspunkten angesetzt. Hoffentlich nehmen dann mehr Ausschussmitglieder an der Debatte teil und man darf gespannt sein, mit welchem Ergebnis der Antrag behandelt wird.

Anmerkung von mgmitt: 
a) Der Beitrag  kam kurz nach der Bundestagsdebatte. Ich bin erst heute dazu gekommen, ihn einzustellen. Sorry, Angelika!

b) Die Reden kann man auch nachlesen im Plenarprotokoll 18/82 der Bundestagssitzung  ab Seite 7880


c) Es gab dazu einige Medienberichte, u.a.:
http://www.heute.de/bundestag-debattiert-ueber-mikroplastik-36933906.html
http://www.sueddeutsche.de/wissen/mikroplastik-umweltgefahr-aus-dem-drogeriemarkt-1.2324544
http://www.taz.de/!153696/